KV Freie Bahn Florstadt e.V.

Sportkegeln - eine runde Sache

 

Zwei unterschiedliche Sportarten - eine gemeinsame Geschichte.


Was ist der wesentliche Unterschied zwischen Kegeln und Bowling?

Die Namen der internationalen Verbände World Ninepin Bowling Association (WNBA) und Tenpin Bowling Association (WTBA) sagen es aus: Beim Kegeln wird auf Neun Kegel gezielt, beim Bowling auf zehn Pins.

Erfinder dieses zehnten Kegels waren Europäer, die nach Nordamerika auswanderten, um dort ihr Glück - unter anderem wohl auch beim Kegeln um hohe Wetteinsätze - zu suchen. Wegen dieser Kegelwetten und der damit verbundenen Betrügereien wurde das Spiel mit der Kugel auf die neun Kegel im Land der unbegrenzten Möglichkeiten verboten. Kreative Kegler kamen damals auf die Idee, nunmehr auf 10 statt 9 Kegel zu zielen und diese 10 Kegel nicht mehr in Rautenform, sondern in Form eines Dreiecks aufzustellen. Aus den Kugeln wurden Bälle mit drei Löchern, aus den Kegeln wurden Pins, aus der beliebten Freizeitbeschäftigung Kegeln wurde Bowling.


Soviel zu den wesentlichen Unterschieden, nun zur gemeinsamen Geschichte der beiden Präzisionssportarten:

Diese Geschichte begann circa 3.500 Jahre vor unserer Zeitrechnung. Archäologen fanden bei Ausgrabungen in Ägyten Teile eines Kegelspiels und entdeckten Wandreliefs mit Kegelmotiven.

Auch die alten Germanen kegelten. Mit Steinen statt Kugeln zielten sie auf Knochen statt Kegel.

Im Mittelalter war Kegeln ein populäres Freizeitvergnügen. Auf Jahrmärkten und hinter Klostermauern gingen überwiegend die Männer in die Vollen. Das Abräumspiel wurde viele Jahre vor der Entwicklung der Kegelstellautomaten von Kegeljungs erfunden. Der Grund liegt auf der Hand: Sie wollten nicht nach jedem Wurf auf das volle Bild alle gefallenen Kegel aufstellen, sondern erst dann, wenn auch die zunächst stehen gebliebenen Kegel mit weiteren Würfen abgeräumt wurden.

Als im 19. Jahrhundert die Turn- und Sportbewegung in Deutschland immer weitere Kreise zog, etablierte sich neben dem geselligen Kegeln die sportliche Variante des traditionsreichen Spiels. Vereine und Kegelklubs formierten sich. Regeln und Abmessungen für die Kegelbahnen wurden festgelegt.

1885 wurde in Dresden der Zentralverband deutscher Kegelclubs gegründet. Dieser erste deutsche Kegeldachverband wurde zwei Jahre später in Deutscher Keglerbund umbenannt. Fünf Jahre nach dem zweiten Weltkrieg erfolgte in Bielefeld die Neugründung.

1923 fanden erstmals Deutsche Meisterschaften der Kegelsportler statt, zunächst auf Bohle- und Asphaltbahnen. Letztere werden heute, da die Laufflächen aus Kunststoff sind, als Classic-Kegelbahnen bezeichnet.

Drei Jahre später wurde auch um Deutsche Meistertitel auf der Bowlingbahn gespielt. Nur hieß die Bowlingbahn in Deutschland damals noch I-Bahn, Kurzform für "internationale Bahn"

Mitte des 20. Jahrhunderts boomte das Kegeln und der Kegelsport, weil nach und nach die Kegeljungs durch Kegelstellautomaten ersetzt wurden. Höhepunkte der Saison waren die Deutschen Meisterschaften.

Ausrichter der Welt- und Europameisterschaften sowie anderer internationaler Wettbewerbe ist die FIQ - die Fédération Internationale des Quilleurs. Zur Weltorganisation der Kegler und Bowler schlossen sich zunächst neun nationale Verbände 1952 in Hamburg zusammen. Heute sind es circa 100 nationale Verbände, in denen über zehn Millionen Sportkegler/innen und Sportbowler/innen organisiert sind. 1973 entschied der  FIQ-Kongress, den Verband neu zu strukturieren. Das war die Geburtsstunde der World Tenpin Bowling Association (WTBA) und der World Ninepin Bowling Association (WNBA).

Eine Bahnart - zwei Verbände

2010 wurde im Classic-Bereich das traditionelle Spielsystem 100/200 Wurf durch den Druck der einiger Verbände international auf einheitliche 120 Wurf mit einem neuen Wertungssystem (Punktwertung statt Kegelwertung) umgestellt.

2010 wurde das internationale Spielsystem 120 Wurf vom Disziplinverband "Deutscher Keglerbund Classic" (DKBC) auch auf nationaler Ebene übernommen. Diese grundlegende Umstellung des Spielsystems wurde nicht von allen Keglern positiv aufgenommen, wodurch es zu heftigen Diskussionen und einer Abspaltungen innerhalb des Classic-Bereiches kam.

Um weiterhin das traditionelle Spielsystem (100/200 Wurf mit Kegelwertung) betreiben zu können, gründeten einige ehemalige Funktionäre des DKBC die Deutsche Classic Union (DCU).